Postfossil

Startschuss für eine bessere Zukunft: Jugendgipfel in der Evangelischen Akademie

Artikel und Interview von Mirjam Mögele.

Paulina (Mexiko), Yugratna (Indien), Sagar (Nepal), Aji (USA), Emilia (Deutschland), Joseph (Malawi), Yin (China), Giovanni (Italien) – Kinder und Jugendliche der Welt haben es satt: Leere Versprechungen der Mächtigen beim G7-Gipfel in Elmau oder der kommenden Klimakonferenz in Paris. Deshalb nehmen sie ihre Zukunft selbst in die Hand beim ersten „Youth Summit 2015“, welcher vom 20. bis 25. Mai in der Evangelischen Akademie Tutzing tagte.

Rund 100 Jugendliche aus 23 Nationen diskutierten gemeinsam mit zahlreichen Experten aus unterschiedlichen Bereichen naturwissenschaftliche Erkenntnisse über den Klimawandel, Möglichkeiten einer sauberen Energieversorgung und einer globalen Regierung, in der auch die Jüngsten Gehör finden sollen. Im Zentrum des Jugendkongresses steht die Organisation „Plant for the Planet“. Diese gründete Felix Finkbeiner (17 Jahre) im Jahr 2007 mit dem Ziel, weltweit Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen. Denn Bäume speichern C02, welches in der Atmosphäre den Treibhauseffekt ankurbelt und die Erde dramatisch erwärmt. Tausende Kinder und Jugendliche sind dieser Idee gefolgt und haben Baumpflanzaktionen auf dem Globus organisiert. In ihrem Manifest, welches die Jugendlichen während des Treffens erarbeitet haben, sprechen sie hierbei vom „größten Aufforstungsprojekt in der Geschichte der Menschheit“. Ziel ist es, weltweit bis 2020 1.000 Milliarden Bäume zu pflanzen. Das entspricht 150 pro Erdbewohner und erscheint realistisch. Die Jugendlichen werden dies von ihren Regierungen fordern und deshalb in ihren Ländern mit Entscheidungsträgern aus der Politik sprechen. Genau für diesen Dialog mit den „Mächtigen“ in ihrem Land wurden sie bei diesem Kongress vorbereitet. Sie wollen sich nicht zurücklehnen und zuschauen, sie wollen aktiv werden – denn es bleibt keine Zeit mehr: „The climate clock is ticking!“

Interview mit Felix Finkbeiner, Gründer von „Plant for the Planet“:

Mirjam Mögele: Was wollt ihr mit „Plant for the Planet“ erreichen?Felix Finkbeiner: Unser Ziel ist es weltweit 1.000 Milliarden Bäume zu pflanzen. Natürlich nicht nur wir selber, sondern dadurch, dass wir auch Regierungen, Unternehmen und Organisationen anregen mitzumachen.

Wie kam es zu dieser Idee?

Felix: Das Projekt „Plant for the Planet“ hat vor sieben Jahren angefangen, als ich in meiner Klasse ein Referat über die Klimakrise halten sollte. Als ich es vorbereitet habe, habe ich von Wangari Maathai, der Friedensnobelpreisträgerin, erfahren, die dort in Afrika in 30 Jahren 30 Millionen Bäume geplanzt hat – mit der Hilfe von vielen anderen Frauen. Daher kam meine Idee, dass wir Kinder und Jugendliche doch in jedem Land eine Million Bäume pflanzen könnten.

Jetzt sind ja weltweit Kinder und Jugendliche engagiert. Wie hat sich „Plant for the Planet“ entwickelt?

Felix: Die Initative hat damals ganz klein angefangen. Wir haben erst mit meiner Schule einen Baum gepflanzt und andere Schulen haben sich dann angeschlossen und auch Bäume gepflanzt. Das ist dann immer weiter gewachsen, immer mehr haben mitgemacht. Auch die UN hat uns dann unterstützt.

Was wollt ihr auf diesem Jugendgipfel schaffen?

Felix: Die Regierungschefs kennen die Probleme und eigentlich auch die Lösungen dafür, tun aber viel zu wenig für unsere Zukunft. Hier treffen wir uns alle, um ein „Manifest der Jugend“ zu verabschieden, das wir dann an die Regierungschefs der Welt übergeben werden. Zunächst einmal an alle Botschaften in Berlin. Und die jungen Teilnehmer werden dann jeder zu Hause mit ihren lokalen Politikern sprechen. Wir hoffen, dass dieses Manifest die Gesellschaft aufrütteln wird!

Wie kann das gelingen?

Felix: Wir versuchen, Aufmerksamkeit zu erregen. Natürlich durch die Medien und mit anderen Projekten. Wir können die Probleme lösen, indem viele Leute auf ihre Art und Weise mit ihren Talenten beitragen und ihre Ideen mitbringen. Ich hoffe, dass wir damit der Lösung näher kommen!

Mittlerweile ist der Youth Summit zuende gegangen. Die Pressemitteilung, Bilder und die weiteren Entwicklungen können Sie hier nachverfolgen.

 

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