Welcome back! Ihr Fußballweltmeister. Dank Euch sind wir also nun Weltmeister, ‘sind wir wieder wer’, wenn wir in den SPIEGEL schau’n – ‘wir’ – der Kollektivkörper der Fußballnationalmannschaft, kraft kinästhetischer Sympathie allesamt versunken in die fokussierte Intensität des geballten Glücks. Kommunion mit dem Erfolg, Communio der Freude – warum nicht?!
Und zurecht, verdientermaßen – ein meritum condigno, nicht nur ein meritum congruo. Obwohl Argentinien stark gespielt hat wie noch nie auf der WM, hart aber wie immer, war es eben dieses 1 Tor vom Rastelli Mario Götze – aber auch der Mario hat es net alleine geschafft, sondern auf Zuspiel vom Schürrle, der wiederum auch vom geteilten Ballbesitz lebte…. wie überhaupt das ganze Spiel aus Zuspielen, Abspielen, Anspielen, Zusammenspielen besteht, aus Kommunikation, aus gemeinsamer Theorie-Praxis: im Team = intim = inteam – der homo ludens als Modell lebendiger Arbeit, als Komposition flacher Hierarchien. Das Spiel gehört ja in das Spielfeld der ästhetischen Urteilskraft, dem Schönen, was zweckfrei gefällt und vergnügt, und was wir hoffen dürfen. Diese ästhetisch-expressive Rationalität ist zunächst keine Lehre, sondern geschieht quasi performativ aus der Bewegung der Körper heraus: Beinarbeit mit ganzem Herzen.
Schon irr, was da an Geschicklichkeit zu erleben war, Instinkt, Kraft, Anmut und Grazie, Kampf und Zauber. Mögen die Starspieler also ruhig die postheroischen, nachmilitärischen Augenblicksgötter sein, lieber voll Schweiß als voll Blut, lieber erschöpft als verwundet, mit letztlich heilem Leib statt kriegsversehrt. Mit dem spielenden Menschen, dem homo ludens, lebt eben doch ein alle Welt verbindenes come together, trotz aller Dramen (Brasilien). Ja, ‘Genie ist Fleiß’, d.h. man braucht auch Geduld, bis sich die Lücke spielerisch auftut – Geduld = Geld + Du – viel Geld, viele DUs – die trotz Konkurrenz via Anerkennung zur Kooperation gefunden haben. Weil die Trainer an den, auch umstrittenen, Typen statt an Exemplaren bloßer Rotation (wie erstmals vor über 100 Jahren die 5. französische Armee) festhielten, die Sonderbegabung Einzelner zum Spielcorps zusammenwuchs. Competition, cumpetere, gemeinsam etwas bestreben: die Spieler zeigen uns ein kleines Einmaleins des Humanums (des Ichs im Kollektivkörper):
Jeder kann ‘was.
Keiner kann alles,
Niemand kann nix –
was ich kann, gehört dem Team,
was ein Anderer nicht kann, verpflichtet mich –
der Fehler/Fehlpaß ist normal,
gemeinsam gewinnen, lachen, gemeinsam verlieren, weinen –
von 90 Minuten sind 80 Mühen/Gewürge, 8 Minuten Leichtigkeit/ansehnlich, 2
Minuten Zauber/Highlights –
wie in jeder Beziehung –
wer nur Highlights erwartet, versündigt sich/treibt destruktive Ideale
gegen sich und die Anderen –
denn unter dem Superlativ (Championat) beginnt nicht das Nichts, sondern
wartet das Spiel erlebbarer Normalität … –
man muss Tore und Eigentore, Siegtreffer und verschossene Elfer
integrieren können –
plus & minus machen einen Menschen komplett.
Die Welt ist alles , was der Ball ist
Und nun: vorbei –
doch nach dem Spiel ist vor dem Spiel –
das kleine Einmaleins des Fußballs gilt, auch bei uns Rumpelfüßlern –
geballtes Glück!
Wie in der Johannes Apokalypse: die messianische Welt werde sein eine der Völker versöhnt im Spiel.
Welcome back.
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