.. wie in unseren kleinen oder großen Liebesgeschichten auch, geht nach intensiver gemeinsamer Beziehungsg’schicht’ es manchmal ruckzuck, das Auseinandergehen. Auch der Bastian Schweinsteiger hat einen salopp kurzen Abschied genommen vom FC Bayern München, dessen Offizielle nicht wirklich geweint haben, dabei schienen Basti oder Schweini und der Fußballgigant als untrennbar wie erfolgsverschmolzen. Wiedemauchsei: jetzärd wechselt er halt auf die Insel, nach Manchester, wo man ihn – auch nicht ganz ohne Honorar – gespannt willkommen heißt.
Abschied und Willkomm’ – das ist zuallererst einmal die Geste des Grusses. Wie war das früher, von klein an?
Eltern und Großeltern achteten sehr darauf, dass wir nicht nur zu grüßen wussten, sondern wirklich grüßten. ‘Jung grüßt alt, Mann grüßt Frau, Gastgeber grüßt Gast, Alteingesessener grüßt Neuling … – bis zu Heimmannschaft grüßt Auswärtstruppe’. Nicht dass ich mich neokonservativ revolutionär aufblähen möchte, aber diese Regelkunde der Kindheit sitzt, so sehr, dass es mich ärgert, wenn die Kids heute mitunter so rumstoffeln, ‘semiautistisch’ einen auf’m Trottoir ignorieren oder gar ältere Leut’ im Zug oder der S-Bahn lümmelnd stehen lassen.
“Einer komme dem Andern mit Ehrerbietung zuvor” mahnt der Apostel Paulus im Römerbrief im 12. Kapitel.
In meiner Jugend einer Nürnberger Kindheit im 20. Jahrhundert hatten wir 2 Floskeln zum spontanen Gruß: ‘Servus’, oder ‘Serguss’ oder ‘Serssn’ riefen wir, wen wir auf bekannte Gesichter trafen, meist die aus der ‘Huck’ (so hießt die Peargroup), die halt im Quartier mit wohnte, fußballerte, umherzog … – dabei wussten wir gar nicht, dass der ‘Servus’ der Diener war. Aber der kleine Service auf Augenhöhe zur Begrüßung, der war eine minimale Anerkennung, ohne Erniedrigung oder Erhöhung. Trafen wir welche aus der Nachbarregion, und damals gab es noch so Raufereien, allzumal faire, wenn man in ‘Feindesland’ geriet, als Falkenheimer bei den Bahnerern, Postlern, Siemenslern, MANlern usw. aufkreuzte, trafen wir solche, benutzten wir das “Hi”: wir dachten dabei weniger an ‘high’ oder cool wie in ‘Ami-Filmen’, wir hatten mitunter auch etwas Schiss, was das wohl werden würde, so eine Begegnung mit den Anderen – jedenfalls war das “Hi” so ein Gruß. wo man sich respektvoll mustern konnte, auf Augenhöhe, ohne Erhöhung oder Erniedrigung.
“Einer komme dem Andern mit Ehrerbietung zuvor?” Immerhin zollt der Gruß im ersten Kontakt dem Anderen Respekt. Es könnte ja schlechter beginnen als mit der kleinen Geste aus dem Einmaleins der Wertschätzung: mit Wegschauen, Ignorieren, Totschweigen. Besser die Logik der Anerkennung – ob beim Zusammen-Kommen oder Auseinander-Gehen (es muss ja net immer ciao heißen) Servus, Hi.
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