Himmel & Erde

Wer ist wer? – Ein Wort zum Rosenmontag

Fasching, das war in meiner Nürnberger Kindheit letztlich Rosenmontag, Faschingsdienstag. Da haben selbst wir ‘knerschigge Franken’ uns maskiert. Wenn nicht als Winnetou und Old Shatterhand, gingen wir als Robin Hood, Tarzan, Pelé, Giacomo Agostini usw. verkleidet auf irgendeine Fete. Gesäumt von Krachern, die wir uns von Silvester aufsparten, Luftschlangen und süßem Limozeugs, stopften wir Krapfen in uns rein, bis uns schlecht war. Auch das gehörte zur Opulenz, die Übelkeit, wie Rausch und Kater.

Maschkera, das war alles durchaus rebellisch gemeint: sich verkleiden hieß anders, neu sein, ‘fremd gehen’, unkenntlich sein, nicht identifizierbar – signé inkognito! Mit einer Pappnase, wie heutzutage im Büro, oder einer Perücke am Band, war es nicht getan. Manche erkannte man nicht mehr wieder.

Grad heut’, wo noch der gewöhnlichste Mensch in seinen Gewohnheiten ausspioniert wird, für amazon, NSA & Co zur Kenntlichkeit entstellt, muss daher Fasching ganzjährig geübt werden. Everybody invests! Jeder Körper verkleide(t) sich! Wer ist wer? Ordinaire? Extraordinaire? ‘Ich gehe mich gar nix an’, hat Marlene Dietrich einmal gemeint. Traum! ‘Je est un autre’. Rimbauds Formel als Manifest: verkleide Dich, tauch ab, hinterlaß keine Spuren, maskier Dich, sei Maske, persona. Offline, toujours! Plus Rotwelsch. Geheimsprache.

Alaf, helau!

 

Tags: , ,

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Unsere Regeln zum Kommentieren finden Sie hier.

*