Ein Beitrag von Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings
Endlich sind sie wieder da. Die Ritter, die das Abendland verteidigen. Sie suchen die Rettung auf der Straße, ihre Lanzen sind Transparente, ihr Kampfgetöse sind skandierte Rufe. Und haben sie nicht Recht? Vollzieht sich nicht gerade das, was der fränkische Hausmeier Karl Martell – mit dem klingenden Beinamen der Hammer – 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers gerade noch abwenden konnte, indem er die einfallenden Mauren zurückschlug und damit Europa rettete? Haben sie nicht Recht, diese ritterhaften Retter des Abendlandes, wenn sie uns auf die Bewegung Islamischer Staat hinweisen, deren Barbarbei doch deutlich macht, was der Islam wirklich will. Erinnern sie uns nicht zu Recht an die Gräueltaten islamischen Terrors, von 9/11 bis Taliban, von New York bis Afghanistan? Haben sie nicht Recht, unsere neuen Ritter, wenn sie uns unsere Angst zeigen, dass wir schleichend unterwandert werden vom Weltislam?
Moment. Kennen wir diese Mechanismen nicht irgendwo her? Waren nicht schon mal Menschen auf der Straße und schwenkten Fahnen und skandierten, trugen Fackeln und warfen Molotowcocktails. Wurden nicht schon einmal mit der Angst und der Wut Massen mobilisiert. Wurde nicht mit Hass auf Fremde Politik gemacht und Europa und die Welt an den Rand dessen geführt, was wir Zivilisation nennen? Und war Deutschland zu diesem Zeitpunkt vor über 75 Jahren nicht längst jenseits der Zivilisation angelangt?
Es ist auch nicht hinnehmbar, wenn die Teilnehmer an solchen Demonstrationen als „besorgte Bürger“ tituliert werden, deren Ängste man auch ernst nehmen müsse. Solche Aufmärsche, ein solches Spielen mit der Angst , ist v.a. eines – es ist extrem gefährlich. Denn ohne dass sich mit dem Islam als Glauben auseinandergesetzt worden wäre, ohne dass die wirklichen drängenden Fragen der Integration angegangen würden und konstruktiv benannt würden, wird mit der Angst gespielt und zumindest billigend in Kauf genommen, dass die Anhänger einer Religion mit Terroristen und Mördern gleichgesetzt werden. Es wird also eine Menschengruppe desavouiert, die in Deutschland und Europa lebt, die die Staaten Europas längst mit gestaltet und im übrigen auch finanziert. Und sie werden argwöhnisch beäugt aufgrund nur eines Merkmals – ihrer Religion. Es sind Menschen, die ernst genommen werden wollen und die das gleiche Anrecht haben, das für sie in Deutschland das Grundgesetz gilt.
Statt diesen sich selbst als Retter des Abendlandes hochstlilierten Demonstranten anzunähern, muss der Staat – also Parteien und Zivilgesellschaftlaut laut sagen: Nein. Ihr PEGIDA habt nicht Recht und es geht nicht an, dass ihr mit der Angst spielt. In Deutschland gilt nach wie vor das Grundgesetz. Und wir weichen kein Jota davon ab:
Art 1 (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.rt 3 (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
Art 3 (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
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