Urbanes

#MehrPlatz. Oder: Was alles kann öffentlicher Raum bieten?

Die Zukunft des öffentlichen Raumes

Autoabgase und Reifenquietschen statt Brunnengeplätscher und Markttreiben. Unvorstellbar, aber wahr. Wäre der „Stadtentwicklungsplan autogerechte Stadt“ aus dem Jahre 1963 realisiert worden, würde heute eine Stadtautobahn mitten durch die Münchner Innenstadt verlaufen. Der Münchner Viktualienmarkt wäre Schnellstraße und Knotenpunkt, statt Marktplatz und sozialem Treffpunkt.

Dank heftiger Bürgerproteste und engagierter Bürgerinitiativen, die sich gegen die geplanten Konzepte einer autogerechten Stadtentwicklung wehrten, plätschert am Viktualienmarkt auch heute noch der Karl-Valentin-Brunnen. Aus heutiger Perspektive kann man erkennen: Die Vorstellungen von Stadtentwicklungsplanungen haben sich in vielerlei Hinsicht geändert, nicht nur in München, sondern weltweit. Heute kann man sich einen Vorschlag, wie den der Stadtautobahn kaum vorstellen; ganz im Gegenteil die Innenstadt wird immer strategischer in eine Zone für Fußgänger und Radfahrer umgewandelt. Die Diskussionen wie öffentlicher Raum genutzt werden soll, wird in vielen Metropolen geführt.

Genau 50 Jahre nach dem „Stadtentwicklungsplan autogerechte Stadt“ soll nun in den kommenden Jahren ein „Stadtentwicklungsplan öffentlicher Raum“ für München entstehen. Dieses Vorhaben wollen die urbanauten und die Evangelische Akademie Tutzing im Rahmen der Tagung „Mehr Platz für Alle!“ mitgestalten. Gemeinsam mit „Vertretern der Zivilgesellschaft, Fachleuten, Interessierten und stadtplanerisch aktiven Menschen“ soll eine Erklärung für einen „menschengerechten Stadtentwicklungsplan“ entstehen.

„Ganz im Sinne des partizipativen Grundgedankens sind die Teilnehmenden eingeladen, in „Denk- und Schreibrunden”, Vorbilder aufzugreifen, auf aktuelle Entwicklungen einzugehen und weiterführende Ideen, Konzepte und Modellprojekte gemeinsam mitzuformulieren“, so die Veranstalter.

Im Vordergrund stehen dabei die Potentiale und Möglichkeiten des öffentlichen Raumes als entscheidendem Faktor beim Thema Verdichtung und Stadt als Lebensraum. Die „soziale Kommunikation und kulturelle Begegnung“ nutzbarer öffentlicher Räume, „sind hier die beiden zentralen Themen, die über Integrationsfähigkeit und -willen der Stadtgesellschaft entscheiden werden.“

Bereits zum dritten Mal findet die Tagung in Kooperation der Evangelischen Akademie Tutzing und der Münchner urbanauten und im Rahmen eines Themas zum urbanen Raum statt. Die diesjährige Tagung steht vor dem Hintergrund einer prognostizierten enormen Nachverdichtung Münchens aufgrund von vermehrtem Zuzug. Die Tagung will diese Zukunftsprognose als Chance und Herausforderung formulieren und konstruktive und angstfreie Debatten anstoßen. Wichtig ist dabei aber auch der Blick über den Tellerrand, auf Debatten und Ideen, die in anderen Städten geführt und gefunden werden.

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